Das Leben ist (k)ein Glücksspiel

Stimmt! Wie jetzt? Ja, oder nein?

Das Leben ist Glück und es es ist irgendwie auch ein Spiel. Kann ein Leben ein glückliches Zusammen-Spiel sein? Oder, geht es im Leben weder um Glück, noch um ein Spiel? Sind erfolgreiche Menschen erfolgreich, weil sie Disziplin und Ausdauer haben? Und geht es beim Glücksspiel nicht auch um Ausdauer und Disziplin? Fragen über Fragen

Es war einmal im Casino (2012).

Wir waren eine Gruppe quirliger Mädels. Wir hatten einen Casinoabend mit Abendessen und Jetons um 20 Euro. Als wir nach dem Essen oben im Spielbereich waren, verloren wir uns bald aus den Augen. Ich stand bei einem Roulettetisch und verlor jede Runde. Ich setzte abwechselnd auf Rot und Schwarz. Ich spielte mit niedrigem Risiko und gleichzeitig nicht besonders smart.

„Was ist wenn meine Freundinnen inzwischen ein neues Auto gewinnen oder die Kosten des Abends refinanzieren? Ich will nicht die Verliererin sein, die bei der es nicht so läuft.“, dachte ich mir.

Zwei Spezialjetons hatte ich noch. Es gab irgendeine Aktion zu diesen Gold gefärbten Jetons. Wenn man damit 3 Mal hintereinander richtig setzte, konnte man eine unglaubliche Summe gewinnen. Wie das genau funktionierte, erinnere ich mich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es mir egal war diese beiden Jetons auch noch zu verlieren. Ich war darauf eingestellt, mir noch neues Spielgeld kaufen zu müssen, oder den weiteren Abend damit zu verbringen, meinen Freundinnen beim Gamblen zuzusehen. Ich setzte auf 32. Es kam die 32. In der nächsten Runde setzte ich setzte auf 13. Es kam die 13. Ich müsste noch ein drittes Mal die richtige Zahl „wissen“ und dann würde ich mit einem hupenden Auto, offenem Fenster und lautem Gekreische nach Hause fahren (oder direkt zur nächsten Polizeiwache, wegen Festnahme). In diesem Moment, als ich erwartungsvoll beim Rouletttisch stand, meine Heels sich in meine Fersen bohrten, sah ich mein Leben an mir vorbeiziehen, so aufgeregt war ich. Zuletzt war es mir egal, ich gewann, nun ging es um Alles und ich verlor. Nichts für schwache Nerven! 😉

Ich brauchte eine Pause und meine Freundinnen. Während ich durchs Casino stöckelte und völlig nervös nach den Ladies suchte, tippte mir auch noch jemand auf die Schulter: „Frau Hochwallner! Sie sind Frau Hochwallner? Sie haben vorhin beim Tisch Nr 4 gewonnen. Wir dürfen Ihnen hiermit einen Gutschein überreichen. Ein privater Casinoabend für Sie und Ihre Freunde!“

Das war Alles viel zu verwirrend für mich. Meine Freundinnen waren auch lange noch nicht ansprechbar. Niemand konnte aufhören. Die Damen die zuvor mit mir beim Roulette standen – nur halb so groß wie ich und doppelt so schnell wie ich – die konnten wirklich nicht mehr aufhören. Sie waren offensichtlich gefangen in der Spielsucht und das stimmte mich nachdenklich.

Eine Durchsage verlautbarte das strenge Spielende um 24 Uhr. Es war ein Tag vor Weihnachten, daher die besonderen Aktionen und das „frühe“ Schlusslicht um Mitternacht. Es war ein Segen. Vorbei war der Spieleabend. Rien ne va plus!

Wir fuhren im zweiten Gang, bei gedämpfter Musik nach Hause und sagten uns wie immer: Ja, war ein netter Abend! Ja, es ist wirklich besser, dass wir nicht mehr in die Innenstadt fahren. (Morgen ist ja Weihnachten und dann würden wir viel zu müde sein für die eh schon einschläfernden Unterhaltungen beim Abendessen). Ich tippste in mein Handy:

„Casino war ganz ok. Hab leider Nichts gewonnen, außer einen Casinogutschein. Wie gehts dir?“

„Super Schatzi. Bin mit Castro noch bei einem Freund. Es ist so krass hier. Schräge Leute hier.“

Kein Glück im Spiel, dafür in der Liebe!? Ich zickte ihn an.

„Was heißt da super. Hörst du mir überhaupt zu? Morgen ist Weihnachten. Du musst fit sein und vor meiner Familie gut dastehen. Warum musst du überhaupt immer Ausgehen wenn ich nicht da bin. Wahrscheinlich betrügst du mich und Geld hast du auch keines…“ ….

4 Jahre später: Ich Mama, er Papa. Wir hatten einen Babysitter. Ein Abendessen in der Stadt. Am Heimweg durch die Kärtnerstraße hatte ich die verrückte Idee einen Abbieger ins Casino zu machen. Unsere Babysitterin kostete 10 Euro die Stunde. Wäre doch lustig noch schnell einen kleinen Gewinn zu machen?

Nix schnell. Wir wurden eingeschult und herumgeführt als würden wir Mitglied eines Swingerclubs werden wollen. Ich hatte keine Lust mehr und setzte alle meine Jetons auf meine Zahl. Jackpot. Schon wieder. Es waren diesmal 300 Euro Gewinn. Ich bezahlte fast panisch Trinkgeld an den Croupier und stresste meinen Mann schnell das Casino zu verlassen, ehe wir noch unsere Mietwohnung verspielten. Der Taxifahrer bekam auch noch einen Patzen Trinkgeld. So, als könnte ich mich von meinen Sünden frei kaufen.

Woher kommt meine Nervosität, meine ständige Sorge, ich könnte dafür büßen müssen, wenn ich zum Beispiel spontan war, Glück hatte und dafür Geld bekam?

-Ich glaube, es liegt an meiner Kindheit. Ich war in einer strengen katholischen Privatvolksschule. Wenn ich lachte, musste ich zur Strafe in der Ecke stehen. Das war im Jahr 1996! Total krank! Ich musste mit den anderen Mädchen der Schule ständig beten. Vor dem Unterricht, nach dem Unterricht, vor dem Essen, …. Die wichtigsten Gebote waren: Erfurcht, Gehorsam, Bescheidenheit und Demut. Zum Glück ist diese Art der Pädagogik, Vergangenheit!

Apropos Glück 🍀

Was ich im Casino, beim Pokern und bei Mensch–ärgere–dich–nicht gelernt habe ist:

#Habe Mut

#sei verspielt

#Gewinnen kannst du am besten wenn du bereit bist zu verlieren

#Manifestiere

#habe Disziplin und Ausdauer

#habe Spaß

Amen 🙏🤑

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