Ich bin 32, Mama, Wohnungsmieterin und Privatanlegerin.
„Sell in May and go away“, haben sie gesagt. Nach der Finanzkrise 2008 und der Eurokrise 2009 hieß es, die sicherste Investition wäre in Immobilien. Vor einigen Jahren predigte man ETFs als bestes konservatives Sparmodell, ideal für Einsteiger. Und heute schwören Alle auf Gold. Gold sei Gold wert. (Außer, es kommt ein Goldverbot. Das sagen sie nicht. Jenes Verbot wurde in der Vergangenheit angewendet um der Währungskrise eines Staates bei hoher Verschuldung entgegenzuwirken. Darüber spricht man nicht so gerne.) Wichtig ist die Kraft der Überzeugung wenn die Allwissenden wieder einmal prädigen: Gold ist die sicherste Investition!
Ich finde, immer dann wenn Alle schwören, dass eine Strategie zum Erfolg führt, dann ist es Grund genug diese Theorie anzuzweifeln. Meistens ist es auch noch ziemlich safe, wenn man gleich noch gegenteilig handelt. Wobei rückblickend so einige Entscheidungen ein bisschen folgerichtig waren und auch nicht. Es kommt darauf an aus welcher Perspektive man Ereignisse bewertet und zu welchem Zeitpunkt.
Bei Aktien geht es sehr stark um den Zeitpunkt. Ich wollte im April einsteigen und habe es mit alle meinem Chaos erst im Mai geschafft. Ich habe mir eine Strategie überlegt für die ich noch keine Worte hatte, keine Fachbegriffe kannte und keine Anleitung hatte für die Umsetzung. Ich hatte schon längere Zeit ein Depot bei IngDiba und ein weiteres bei Flatex. An einem random Tag im Mai, während ich in einem Online Kurs zur Fortbildung war, wählte ich einen Aktienfonds aus und bestätigte den Kauf. Erst anschließend befasste ich mich mit den Details. Außerdem erzählte ich es einer Freundin leicht angeberisch, dass ich eben Mal „eingestiegen“ bin. Sie wirkte nicht besonders beeindruckt oder gar neidisch auf mich und erwähnte im Zuge ihrer diplomatischen Antwort, Dirk Müller, auch bekannt als Mr DAX.
Ich schaute mir Interviews mit ihm an und fühlte mich mehr und mehr in meiner Haltung bestätigt. Mein Vorhaben ist es, mit einem Bruchteil meines Sparguthabens (vom Bausparen) zu investieren und bei guter Entwicklung zu günstigen Zeitpunkten weitere Tranchen nachzulegen. Das ist auch Dirk Müllers „Main-Mantra“: einen guten Cost-Average-Effekt zu erzielen, sich der Risiken bewusst zu sein, nicht ganz davor zurück zu schrecken, aber auf keinen Fall völlig übermütig und ungezielt „reinzuhauen“.
Es gibt den Dirk Müller Premium Aktienfonds der in große Unternehmen aus verschiedenen Branchen investiert, Kriterien der Nachhaltigkeit postuliert und auch während der Coronakrise performen konnte. Es erscheint naheliegend, dass ausgerechnet er sich gegen die Euphorie über ETFs ausgesprochen hat. Weil ETFs von keinem Fondmanager organisiert werden sondern lediglich Indizes nachbilden. Dadurch entfallen keine Gebühren für das Management, bei Aktienfonds aber schon. Allerdings sind sie beim Dirk Müller Premium Aktienfonds limitiert. Das Mal nur als Info nebenbei.
Ich finde es angenehm, dass ein Finanzmarktexperte die Vorgänge an der Börse verständlich erklärt und dabei sämtliche Vorgänge entmystifiziert. Er investiert selbst in Edelmetalle und eben auch Gold. Im Unterschied zu anderen Experten tut er aber nicht so, als ob es das einzig Richtige wäre.
Es ist so simpel wie kompliziert. Fakt ist, dass es beim Aktienkauf und /-handel um Gewinnerwartungen geht und Niemand garantieren kann was kommt. Selbst bei der Wettervorhersage für den nächsten Tag gibt es ein Restrisiko. Es kann anders kommen als erwartet. Und Tatsache ist, dass wenn heute die Sonne scheint, es naiv ist anzunehmen es wäre in den nächsten Tagen garantiert auch so, weil ja Sommer ist. Wir steuern auf den Sommer zu und es könnte der kälteste Sommer des Jahrhunderts werden. Zeitgleich kann es passieren, dass es die meisten Hitzeopfer in eben jenem Sommer gibt. Es ist unwahrscheinlich, aber möglich. Wer hätte gedacht, dass eine Fledermaus die gesamte Weltwirtschaft ins Strudeln bringen kann. Ich überspitze wieder einmal.
Mein Anliegen ist es nur, eine Überzeugung zum Ausdruck zu bringen. Die Überzeugung, dass die Welt im stetigen Wandel ist und es immer Chancen und Risiken gibt. Das schlimmste mentale Virus, das sich in den letzten Jahrzehnten in der Wohlstandsgesellschaft verbreitet hat ist ein falsch ausgerichtetes Sicherheitsbestreben. Ein fanatisches Verlangen nach maximaler Sicherheit! Das treibt Menschen dazu sich an irgendwelche Führer zu klammern, auch um Verantwortung abgeben zu können. Sobald eine Person Experte ist, werfen sich Menschen in ihre Obhut – völlig unhinterfragt – und handeln nur noch nach Anweisung.
Ich reagiere allergisch auf Bankberater die mir auf sehr arrogante Art und Weise irgendeins ihrer Sparprodukte andrehen wollen. Meistens zeichnen sie Striche auf ein weißes Blatt Papier um zu verdeutlichen wie kinderleicht das Prinzip der privaten Altersvorsorge ist. Man kann nur gewinnen. „Das liegt derzeit im Trend. Das ist ziemlich sicher, weil es bisher auch funktioniert hat….“ Was ist wenn es nicht funktioniert?
Das heißt nicht, dass ich Niemanden vertraue und auch nicht, dass ich Vermögensberatung schlecht finde. Ich finde, dass es lediglich wichtig ist zu unterscheiden. Ein Berater kann Produkte vorstellen und vermitteln, er kann aber nicht in die Glaskugel schauen und die Zukunft vorhersagen.
Mir wurde empfohlen, dass ich die Kursentwicklung meiner Fonds ein Jahr lang nicht angucke um nicht aus einer Panik heraus zur falschen Zeit wieder auszusteigen. Wenn es aber so ist, dass mich die Bedingungen annehmen lassen, dass mein Produkt doch keine gute Investition war, dann steige ich wieder aus. Ich muss als Privatperson nicht jede Talfahrt mitmachen. Ebenso glaube ich auch nicht, dass ich jemals den Markt überlisten könnte.
Ich habe in ein Produkt der französischen Fondsgesellschaft BNP investiert. BNP Paribas Investment Partners hat bereits 1997 seinen ersten nachhaltigen Fonds aufgelegt und zählt damit zu den Fondsgesellschaften mit der längsten Erfahrung im Bereich Socially Responsible Investments (SRI). Die Tatsache, dass ich als Anleger einen Beitrag leisten kann für eine nachhaltige Entwicklung im Bereich Gesellschaft und Umwelt, ist für mich doppelt dienlich. Wenn der Kurs negativ verläuft, dann werde ich nicht sofort missmutig. Es geht mir nämlich nicht um schnelles Geld und hohe Dividenden, sondern um meine, unsere Zukunft!
Ich wünsche mir, dass ich mir finanziell etwas aufbauen kann. Weil ich mit höherem Alter, höhere Ansprüche habe. Weil ich gerne etwas zur Verfügung haben möchte um andere unterstützen zu können, in meiner Familie und darüber hinaus. Außerdem will ich nicht zu sehr von anderen abhängig sein.
Die Altersarmut trifft vorrangig Frauen – jene die Kinder bekommen haben und in Teilzeit beschäftigt waren, besonders. Höhere Löhne für Frauen sind nur ein Indikator um dem entgegenzuwirken. Es ist an der Zeit dass, das Geldthema auf den Tisch kommt. Dass es selbstverständlich wird, dass sich Frauen nicht auf Ehepartner stützen (müssen). Dafür gibt es nicht eine pauschale Lösung, aber verschiedene Möglichkeiten.
Ich fände es schön, wenn Frauen zukünftig auf das Wertpapiersparen verzichten, weil sie sich bewusst dagegen entscheiden und nicht weil sie sich nicht an das Thema herantrauten.
Ich habe in meinem Depot derzeit einen Kursgewinn von 2,50 €. Der wahre Gewinn ist aber, dass ich wieder Interesse daran habe zu sparen. Dass ich auch im Alltag wieder sorgsamer mit meinen Ausgaben geworden bin. Weil ich im Hinterkopf habe, dass „nur“ 25 Euro, die ich nicht für Schrott ausgebe, zur Verfügung stehen um in einen Sparplan zu investieren. Aus dem viel zitierten Kaffee bei Starbucks dann doch lieber die Wertanlage.

Keine Investition ist zu hundert Prozent sicher – und was doch sicher ist, ist meistens nicht rentabel.
Ich hab auch ein Konto bei Flatex und 3 ETF-Sparpläne und fahre ziemlich gut damit. Das Zauberwort beim Investieren ist Diversifizierung, je diverser das Portfolio ist, umso geringer ist auch das Risiko einer Totalpleite.
Bei einer Sache muss ich dir widersprechen: Gerade als Privatperson solltest du eine Talfahrt unbedingt aussitzen. Verkaufen wenns bergab geht, ist das Schlimmste, was man tun kann. Im Wesentlichen hat sich bisher noch fast jedes Produkt irgendwann erholt 😁
Viel Erfolg mit deinen Investments!
Keine Investition ist zu hundert Prozent sicher – und was doch sicher ist, ist meistens nicht rentabel.
Ich hab auch ein Konto bei Flatex und 3 ETF-Sparpläne und fahre ziemlich gut damit. Das Zauberwort beim Investieren ist Diversifizierung, je diverser das Portfolio ist, umso geringer ist auch das Risiko einer Totalpleite.
Bei einer Sache muss ich dir widersprechen: Gerade als Privatperson solltest du eine Talfahrt unbedingt aussitzen. Verkaufen wenns bergab geht, ist das Schlimmste, was man tun kann. Im Wesentlichen hat sich bisher noch fast jedes Produkt irgendwann erholt 😁
Viel Erfolg mit deinen Investments!